Sensorisch anregendes Spielen - Gestalte einen Sinnesraum für dein Kind

Sensorisch anregendes Spielen - Gestalte einen Sinnesraum für dein Kind
15. Mai 2023

Wie wäre es mit einem sensomotorisch anregenden Sinnesraum für dein Kind?

Unser menschlicher Körper profitiert in hohem Grad von Bewegung und körperlicher Herausforderung - und auch unser Gehirn und unsere Sinne profitieren davon. Es ist erwiesenermaßen sogar so, dass Körper und Gehirn sogar noch mehr Nutzen davon haben, wenn sie gleichzeitig verwendet werden. 

Seit wir in der ToyAcademy 2005 den ersten Gonge Mini Top Kreisel (das ist dieser bekannte Kreisel, in dem Kinder von 0 bis 4 Jahren liegen, sitzen und kreiseln können) verkauft haben, versuchen wir, unsere Kunden über Sensomotorik und ihre Vorteile aufzuklären. Damals war es noch nicht ganz so allgemein bekannt, dass man die kindliche Entwicklung durch Spielen regelrecht boosten konnte. Einige wunderten sich noch darüber, dass wir Spielzeug verkaufen, das sowohl Körper als auch Gehirn anregen sollte und dass wir es für eine tolle Idee hielten, wenn Kinder gleichzeitig mit dem Ball spielten und dabei zählten.

 

Heutzutage ist Bewegung viel mehr in Unterrichtszusammenhänge integriert und man achtet darauf bereits in den Krabbelstuben. Über diese Entwicklung sind wir froh, denn unser Gehirn und Körper sind miteinander untrennbar verbunden.

Es ist nicht immer so, dass Körper und Gehirn optimal zusammenarbeiten. Das kann mit Störungen im Bereich der Sensorik - unserer Sinne und der Verarbeitung von Reizen - zusammenhängen. Hier können beruhigende, körperliche Spiele Abhilfe schaffen. Diese Spiele nennt man sensomotorische Aktivitäten und das ist etwas, über das wir hier gerne etwas mehr erzählen möchten.

Sensomotorische Spiele können nach einem langen Tag für Entspannung sorgen

Physische Spiele und Aktivitäten, die eine beruhigende Wirkung haben, hören sich für die meisten Eltern nach einer hervorragenden Idee an. Diese sollten unter sicheren Rahmenbedingungen und bei jedem Wetter - sprich im Innenbereich - möglich sein.

Der Alltag vieler Kinder verläuft in unserer modernen Welt relativ hektisch und beinhaltet oft viele Eindrücke, was zu einer sensorischen Überlastung und einem Art “sozialen Kater” führen kann. Daher ist es eine gute Idee, für einen sensorischen Ausgleich nach dem Kindergarten oder der Schule zu sorgen. 

Ein gutes Beispiel dafür haben wir in einem E-Mail von Fanny bekommen, die der ToyAcademy geschrieben hat und von der wir die Erlaubnis bekommen haben, es hier zu teilen.

Fanny ist Mama und lebt in Schweden. Sie schreibt uns, dass sie zwei Jungs hat, die 4 und 5 Jahre alt sind. Beide sind körperlich sehr aktiv und einer der Jungen befindet sich momentan in einem Abklärungsverfahren, da es einen Verdacht auf eine Störung im Autismusspektrum gibt. Sie möchte ihre Kinder unterstützen und ihren Jungs gerne die bestmöglichen motorischen Geräte, Spielsachen und Hilfsmittel zur Verfügung stellen, um ihr Gleichgewicht, Koordination und generell ihre Entwicklung positiv zu unterstützen. Natürlich soll das Spielzeug auch Spaß machen - und es soll gerne helfen, eine sensorische und mentale Balance zu fördern. Das ist gerade dann wichtig, wenn der Alltag immer wieder die verschiedensten Herausforderungen bietet. Fanny möchte für sich und ihre Jungen zuhause gerne einen geschützten und anregenden Ort schaffen, der sich speziell diesen Aktivitäten widmet. Aber was braucht sie alles dazu?

Um Fanny und ihre Jungs angemessen beraten zu können, nahm Spieltante Kristina Kontakt zu unserer beratenden Ergotherapeutin auf, um Tipps für eine kleine, aber sinnvolle Auswahl an motorischen Spielgeräten und Gegenständen für einen sensorisch anregenden Spielraum zu bekommen. 

Denn so ein Raum kann eine fantastische Möglichkeit sein, falls dein Kind nicht gut drauf ist, sich schwer beruhigen kann, aufgedreht oder unruhig ist. Hier kann so ein sensomotorischer Frei- und Spielraum dein Kind nämlich gut ausbalancieren, wenn es über- oder unter stimuliert ist. 

Was zeichnet so einen sensomotorischen Spielraum oder Sinnesraum aus?

Kinder können sich aufgrund sensomotorischer Probleme unwohl fühlenKinder können sich aufgrund sensomotorischer Probleme unwohl fühlen

Oft hören wir von besorgten Eltern, dass sie ihr Zuhause gerne so gestalten möchten, dass ihr Kind dort Ruhe und Entspannung finden kann. Es geht dabei aber nicht darum, dass das überforderte Kind sich jetzt einfach hinsetzen und still sein kann. Das funktioniert nämlich nicht, wenn das sensorische System Überstunden gemacht hat und der Körper nicht in Balance ist.

Was der Körper dem Gehirn mitteilt, passt dann oft nicht zusammen mit dem, was das Gehirn versteht - und auch umgekehrt kann der Körper nicht immer verstehen, was das Gehirn Muskeln, Nervenzellen und Bindegewebe vermittelt.

Stillstand und Ruhe sind nicht genug. Man kann nicht einfach einen Deckel auf einen Topf legen, wenn dieser immer noch auf dem Gasherd steht.

Bewegung ist hier das A und O, um die Balance wiederzufinden.

Doch es sollte nicht irgendeine Bewegung sein. Hier kommen wir in den Fachbereich der Ergotherapie, der Sensomotorik heißt. Wir haben das Glück, eine Ergotherapeutin als Beraterin mit an Bord der ToyAcademy zu haben. Ihr Fachbereich sind Kinder und deren sensomotorische Förderung. Sie haben wir zu diesem Thema um Rat gefragt.

Wie können wir ganz normalen Eltern mit unserem durchschnittlichen Zuhause und unserer durchschnittlichen Ökonomie zuhause einen Spielraum gestalten, der unsere Kinder sensomotorisch anspricht?

Gibt es Geräte oder Spielzeug, das dafür besonders geeignet ist?

Ann Helene Kristensen, die ergotherapeutische Beraterin der ToyAcademy, die ein eigenes Therapie- und Beratungsunternehmen hat, hat dazu einige Vorschläge.

Wer ist Ann Helene Kristensen?

Ann Helene Kristensen ist Teil der Expertengruppe der ToyAcademy, über deren Expertise wir Spieltanten und -onkel sehr dankbar sind.

“Ich bin Ergotherapeutin und habe mich auf Kinder innerhalb des normalen Entwicklungsspektrums spezialisiert. Ich arbeite täglich mit Kindern und deren Eltern und Betreuern, um ihnen den bestmöglichen Alltag ermöglichen zu können. In meiner Ergotherapiepraxis “Sanselab” in Kopenhagen versuche ich mit Fokus auf die sensomotorische Entwicklung Kindern die besten Voraussetzungen für eine gesunde Entwicklung mitzugeben.”

So gestaltest du einen sensomotorischen Spielraum

Ein sensorischer Spielraum bietet Möglichkeiten, in den eigenen vier Wänden eine gute Balance zwischen Gehirn und Körper fördern zu können - und das ist eine wunderbare Sache.

Es soll ein Raum zum Spielen sein, der Platz für ein entspanntes Zusammensein von Kindern und Erwachsenen bietet und ich kann euch versprechen, dass dies eine absolut positive Investition für euer Familienleben ist. Falls ihr keinen eigenen Raum dafür zur Verfügung habt, könnt ihr dem Projekt auch einfach einen Teil eines Raumes widmen.

Ein Spielraum mit Fokus auf Spiel, Bewegung und sensorischen Stimuli zwischen Erwachsenen und Kindern stärkt nämlich auch die Entwicklung deines Kindes.

Wenn wir uns bewegen - schaukeln, schwingen, krabbeln, herumtollen oder uns strecken - bilden wir uns eine Erfahrungsgrundlage für zukünftige Bewegungen und stärken wichtige neuronale Verbindungen. Je mehr Erfahrungen ein Gehirn gesammelt hat, desto weniger Energie muss es aufwenden, um neue motorische Aufgaben zu lösen.

Denn in unserem Gehirn werden nämlich Verbindungen gestärkt, wenn wir Aufgaben wiederholen. Darüber kannst du in diesem Blogbeitrag zum Thema weiterlesen. Auf diese Weise hat das Gehirn genügend Energie übrig, um auch neue Aufgaben zu lösen, soziale Beziehungen einzugehen oder mathematische Gleichungen zu bewältigen.

Unser Körper ist das Fundament jeder Erfahrung. Wir müssen krabbeln lernen, bevor wir gehen oder sitzen können. Denn allein das Sitzen ist ein komplexer körperlicher Zustand, der erfordert, dass man den Körper eine längere Zeitspanne trotz Schwerkraft aufrecht halten kann.

Je stärker der Körper ist (und dabei geht es besonders um die tieferliegenden Bauchmuskeln), desto einfacher ist es, entspannt sitzen zu können.

Kind hat viel Spaß auf dem SpielplatzKind hat viel Spaß auf dem Spielplatz

Wirkt dein Kind unruhig, wenn es auf einem Stuhl sitzt?

Vielleicht kennst du das auch: wenn manche Kinder, wenn sie auf einem Stuhl sitzen, schnell man damit beginnen, unruhig hin- und herzuzappeln.

Manche Kinder sitzen unruhig auf dem Stuhl, weil die Muskelkraft nachlässt, die es braucht, um entspannt aufrecht sitzen zu können. Das Gehirn weiß genau, dass die Muskeln ein bisschen extra Energie bekommen, wenn sie einen kleinen Schuss des Hormons Adrenalin bekommen. Dann wird der Körper nämlich “aufgeweckt”. Das Erregungsniveau (in Fachkreisen oft “arousal” genannt) wird dabei nach oben reguliert. 

Bewegung erhöht den Adrenalinspiegel, etwas, das Kindern mit weniger Muskelkraft gut tut. Das weiß das kindliche Gehirn und daher sendet es Signale an den Körper, damit dieser sich bewegt. Doch es kann die ganze Klasse stören, wenn Emma auf einmal aufsteht oder Ben auf dem Stuhl hin- und herrutscht.

Hier können wir Kinder allerdings gut auf das Klassenzimmer vorbereiten, um ihnen ein reguliertes Nervensystem und somit gute Lernvoraussetzungen mitzugeben. 

Das können wir mit motorischen und sensorischen Aktivitäten, die das kindliche System stärken, anregen und entspannen können.

Die 3 B's

Balance, Berührung und Bewegung. Hier geben Gleichgewichtssinn, Tastsinn und Tiefensensibilität Informationen über den Körper, seinen Zustand und seine Lage an das Gehirn weiter.

Diese drei Sinne sind eine effektive Möglichkeit, um schnell Ruhe im Körper zu schaffen. Denn sie verbinden alle drei unser Gehirn mit Informationen über unseren Körper. Diese Form der sensorischen Anregung nennt man Sensomotorik. 

Balance / Gleichgewicht 

Bei der Balance geht es um den Gleichgewichtssinn, der auch vestibuläre Wahrnehmung genannt wird. Dieser Sinn hilft uns bei der Orientierung des Körpers im Raum und eine gute Balance in Ruhehaltung und bei Bewegung aufrecht erhalten zu können. Er gibt uns Auskunft über die Lage unseres Kopfes. 
Wenn der Gleichgewichtssinn nicht funktioniert oder gestört ist, beeinflusst dies unsere Fähigkeiten in Bezug auf Bewegung enorm. 

Manche Menschen haben eine besser funktionierende sensorische Verarbeitung als andere. Dies ist sehr individuell und von verschiedenen Faktoren abhängig. Und manche haben eine dezidiert mangelhafte sensorische Integration. 

Wenn die Eindrücke, die uns der Gleichgewichtssinn liefert, nicht optimal verarbeitet werden, sehen wir Kinder, die in ihrer motorischen Entwicklung zurückgehalten werden. Das bedeutet, dass es Beeinträchtigungen in der Bewegungsausführung - oder planung geben kann, doch auch, dass die eigene Reaktion auf sensorische Reize schwer zu regulieren sein kann. Herausfordernde körperliche Positionen können sich dann beispielsweise unangenehm anfühlen und das betroffene Kind tut sich womöglich schwer, auf seine eigenen Fähigkeiten zu vertrauen, wieder ins Gleichgewicht kommen zu können.

Berührung

Wir empfinden Berührung mithilfe unseres Tastsinns, der auch als taktile Wahrnehmung bekannt ist. Er zeigt uns, wohin wir uns bewegen, wo unser Körper endet und wo die äußere Welt beginnt.
Durch einen angenehmen Berührungsreiz werden Hormone wie Oxytocin und Dopamin aktiviert, die dazu beitragen, dass wir uns ruhig und entspannt fühlen. Mehrere Areale im Gehirn - und die Verbindung zwischen den Gehirnhälften - werden aktiviert, unser Blutdruck sinkt und wir atmen entspannter. Eine gezielte und angenehme Berührung kann also dazu führen, dass das Gehirn den taktilen Reiz nicht mehr als Grund zur Frustration, sondern als entspannend wahrnimmt.

 

In unserem SpielGuide Nummer 3 kannst du über den Tastsinn und die Anregung dessen weiterlesen.

Hinter der Entwicklung der ursprünglichen Sensory Integration Therapy, auf deutsch sensorische Integrationstherapie genannt, steckt die Amerikanerin Anna Jean Ayres, ihres Zeichens Ergotherapeutin und Psychologin. Sie prägte den Ausspruch: “When in doubt, use deep pressure”. Damit wird darauf hingedeutet, dass fester Druck für sensorisch herausgeforderte Menschen als angenehm empfunden werden kann. Das bedeutet jedoch nicht, dass eine Gewichtsdecke oder andere Gewichtsprodukte als therapeutischer Einsatz unbedingt allein stehen sollen.

In unserem Beitrag über motorische Unruhe kannst du u. A. über die Verwendung von Gewichtsprodukten lesen. Wir empfehlen, dass es wesentlich ist, den Grund für eventuelle Herausforderungen zu identifizieren und zu behandeln. Gewichtsprodukte können dabei als Ergänzung absolut sinnvoll sein. Denn für die meisten Menschen haben diese automatisch einen angenehm beruhigenden Effekt.

Ein Massageball ist toll zur Stimulierung der SinneEin Massageball ist toll zur Stimulierung der Sinne

Bewegung

Dank unserer Tiefensensibilität - auch propriozeptive Wahrnehmung genannt - kann unser Körper unser Gehirn darüber informieren, in welcher Lage sich unsere Muskeln, Gelenke und Sehnen befinden und wieviel Muskelstärke wir bei Bewegungen einsetzen müssen. Die Tiefensensibilität ist im Übrigen der einzige Sinn, der nicht überstimuliert werden kann und daher eine wichtige Quelle für Entspannung.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, diesen Sinn anzuregen. In dem oben genannten Blogbeitrag findest du eine Reihe Vorschläge, wie du den Körper spielerisch anregen kannst - beispielsweise Spiele, in denen man seine ganze Körperkraft einsetzt, um etwas wegzuschieben oder zu ziehen. Bei diesen Spielen sollte das Tempo langsam und entspannt sein. 

Doch eine noch größere Quelle für die propriozeptive Wahrnehmung sind die Faszien. Das ist das Bindegewebe, das Muskeln und Organe umgibt. Diese werden angeregt, wenn sich die Muskeln unter den Faszien bewegen. Langsame dynamische Streckbewegungen sind dabei besonders effektiv. 

In unserem SpielGuide 2 kannst du über die Tiefensensibilität lesen und wie du sie spielerisch anregen kannst.

Spiele wie Twister (das man übrigens auch ganz einfach selber machen kann) ermöglichen unserem Körper, lustige und abwechslungsreiche Streckbewegungen zu machen - ohne, dass wir es als schwer empfinden. Diese Spiele steigern die Beweglichkeit und stärken unsere Muskeln.

Was sollte ein sensorischer Spielraum alles enthalten?

Kind liegt in HängematteKind liegt in Hängematte

Eine Hängematte

Etwas, das immer ein Riesenhit ist, vielseitig verwendbar ist UND sowohl aktivieren als auch entspannen kann, ist die gute alte Hängematte.

Es gibt sie in verschiedenen Varianten und man kann einfach darin liegen und sich entspannen, während man sanft hin und her geschaukelt wird. Diese rhythmischen Schaukelbewegungen regen die Produktion des Wohlfühlhormones Dopamin an, was wiederum einen beruhigenden Einfluss auf unseren Herzschlag und unsere Atmung hat.

Man kann seine motorischen Planungsstrategien zwischendurch auch herausfordern und sich mal bäuchlings hineinlegen und liegend nach Gegenständen greifen und diese woanders hinlegen. Das regt nämlich alle drei B’s an und nach einer Weile kann das Gehirn richtig gut einordnen, wo sich der Körper befindet.

Ein Trapez

Auch ein Trapez (oder eine Trapezschaukel) ist toll für einen sensomotorisch anregenden Spielraum geeignet. Kinder können gar nicht anders, als ihr inneres Äffchen auszuleben und sich in allen möglichen Positionen daran zu hängen und zu schaukeln. 

Umkehrhaltungen - also kopfüber zu sein - haben einen positiven Einfluss auf unser Nervensystem. Das bedeutet, dass der Herzrhythmus und die Alarmbereitschaft sinken.

Manchmal braucht der Körper auch einen Schuss Adrenalin, um sich selbst spüren zu können und um zu spüren, dass alles funktioniert, wie es soll. Wenn sich unser Körper unruhig anfühlt, kann eine Runde Hängen am Trapez diesem Gefühl entgegenwirken. Das ist effektiv und macht auch Spaß.

Ein Trapez ist außerdem ein fantastisches Gerät, um Körperkontrolle und Rumpfmuskulatur zu stärken, die dem Körper deines Kindes Stabilität geben.

Vielleicht wäre es gar keine so schlechte Idee, Trapeze in den Schulen aufzuhängen…

Kind spielt mit Gonge Karrussell

Ein Karussell

Wenn so eines im Zimmer steht, kannst du dir sicher sein, dass dein Kind sich damit täglich ein, zehn oder noch mehr Male dreht. Weil's grad so schön ist.

Und vermutlich möchten es auch die Freunde mal probieren. Und gleich noch einmal. Und noch einmal. Vielleicht auch euer Hund? Drehen macht einfach Spaß.

Doch so ein Karussell ist nicht nur äußerst unterhaltsam, sondern hat auch tolle sensomotorische Vorteile - und daher möchten wir es euch gerne ans Herz legen, wenn ihr euren Sinnesraum gestaltet.

Manche Kinder brauchen extra viele Drehrunden, um sich selbst spüren zu können. Wenn der Körper sich unruhig oder zappelig anfühlt, ist es oft schwer für Kinder, im Hier und Jetzt zu sein.

Falls das auf dein Kind zutrifft, dann ist dieses Karussell ein wahrer Hit.

Denselben Effekt bekommst du übrigens auch mit einer Hängematte oder einem Trapez, wenn beide Enden an einem Haken festgemacht sind.

So bildet die Aufhängung nämlich eine Art Dreieck und dies garantiert, dass man sich herrlich um die eigene Achse drehen kann.

Gewichtstiere

Es ist eine feine Sache, wenn man ein wenig Unterstützung beim Entspannen und beim Spüren der Begrenzung des eigenen Körpers bekommt.

Dabei können Gewichtsprodukte sinnvoll sein. Wenn wir unsere Muskeln bewegen und einen Widerstand spüren, löst dies das beruhigende Hormon Dopamin aus und das ist genau das, was dein Kind als Entspannung wahrnimmt.

Für diesen Zweck gibt es verschiedene Typen von Gewichtsprodukten oder Spielzeug mit integrierten Gewichten.

Ich persönlich bin recht begeistert von Gewichtstieren. Diese findest du in unserer Kategorie mit Gewichtsprodukten. Ein Stofftier mit Gewicht umschließt im Gegensatz zur Gewichtsdecke nicht den Körper und kann bei Bedarf problemlos überall mitgenommen werden.

In meiner Klinik sehe ich einige Kinder mit diesem lieben Stoffhund. Dessen schöne Farbe und das weiche Fell machen Lust darauf, ihn zu berühren.

In einem sensomotorisch anregenden Sinnesraum kann ein Gewichtstier als therapeutisches Spielzeug eingehen, das zu Ruhe und Entspannung beitragen kann, etwa während dein Kind vorgelesen bekommt oder eine Fantasiereise, Musik oder eine Kindermeditation hört. Vielleicht liegt es dabei bequem auf einer Yogamatte.

Jegliche Gewichtsprodukte sollten mit Bedacht verwendet werden. Bei manchen Produkten empfiehlt man beispielsweise eine maximale Nutzdauer von 20 Minuten, um einen idealen Effekt zu bekommen. 

Hier geht es zu unseren Gewichtsprodukten.

Sensorische Röhren und Lavalampen

Noch habe ich nicht so viel über den Zusammenhang unseres Sehsinns und der Sensomotorik erzählt.

Denn es ist so, dass uns auch visuelle Eindrücke oder Reize beruhigen können. Eine schöne Lavalampe oder sensorische Röhre sind hier insofern fantastisch, da sie dynamische, aber gleichzeitig auch langsame Bewegungen, Farben, Formen und Eindrücken vereinen - auf eine beinah hypnotische Art und Weise. Da bekommt man automatisch Lust, hinzusehen. 

Der Sehsinn besteht aus sekundären Sinneszellen. Er hängt eng mit dem Gleichgewichtssinn zusammen.

Die Verbindung zwischen diesen beiden Sinnen kann dafür verantwortlich sein, dass uns beim Autofahren oder auf dem Boot übel wird. Der Sehsinn vermittelt unserem Gehirn, dass unser Körper sich in hoher Geschwindigkeit vorwärts bewegt, während der Gleichgewichtssinn uns übermittelt, dass wir stillsitzen. Diese beiden Inputs widersprechen sich und daher reagiert unser Körper mit Übelkeit.

In meiner Klinik habe ich beobachtet, dass man bei Kindern, die in diesem Bereich eine Herausforderung haben, den Zusammenhang zwischen Sehsinn und Gleichgewichtssinn positiv beeinflussen kann, indem man sie Gegenstände in Bewegung betrachten lässt. Das ist offenbar etwas, das die Toleranz gegenüber Bewegungsreizen stärkt.

Auch erlebe ich, dass Kinder, die einen großen Bedarf an Stimuli für ihren Gleichgewichtssinn haben, diesen auch mit visuellen Bewegungseindrücken sättigen können. 

Massagebälle - immer ein Hit

Man kann nicht über Spielzeug und Gegenstände mit beruhigendem Potenzial schreiben, ohne diesen Klassiker zu erwähnen:

Den Sensorik- oder Massageball (auch Igelball genannt).

Dabei landen wir wieder bei Anna Jean Ayres. Sie hat uns gelehrt, dass Reize, die unsere Haut über den Tastsinn erhält, unserem Gehirn dabei helfen, zu verstehen, wo unser Körper beginnt und wo er aufhört.

Bei sensorischen Aktivitäten und Spielen ist es wichtig, dass wir dabei stets aufmerksam auf unsere Kinder und ihre Bedürfnisse sind und hierbei der kindlichen Initiative und deren Prämissen der Vorrang gegeben werden sollte.

Es gibt Kinder, für die eine Massage ein überwältigendes sensorisches Erlebnis ist. Eine Toleranz für die verschiedenen Berührungen bei einer Massage kann über eine Zeitlang aufgebaut werden. Es ist wichtig, dass du die Wünsche und Abneigungen deines Kindes anerkennst und respektierst.

Ein Boxsack & Boxhandschuhe

Vielleicht hat dein Kind überschüssige Energie, die es loswerden muss? Hier kann ein Boxsack und Boxhandschuhe Wunder wirken.

Dabei wird nämlich nicht nur Energie verbraucht, sondern auch Tiefensensibilität und Gleichgewichtsgefühl angeregt. Ein Boxsack kann in der gewünschten Höhe aufgehängt werden und dann kann auch schon losgeboxt werden. Boxen ist besonders wirkungsvoll, wenn es barfuß gemacht wird. Und wenn man den Gleichgewichtssinn ein wenig herausfordern möchte, kann man es auch mal auf einem Bein versuchen.

Boxen ist ein Sport, der viel Technik involviert und Kinder können viel Zeit damit verbringen, zielgenau boxen zu lernen.

Ihr könnt euch auch darin abwechseln, den Boxsack festzuhalten, während der andere zuschlägt.

Wenn man derjenige ist, der den Boxsack festhält, arbeitet man mit verschiedenen Muskeln, indem man der Kraft des Boxenden entgegenhält, was eine tolle Herausforderung ist.

Eine Runde Twister ist Gold wert für unseren Körper

Mit Twister-Spielen verrenkt dein Kind seinen Körper auf verschiedenste Weisen und regt so spielerisch Körperwahrnehmung, Körperkoordination und Körperspannung an, während es darum kämpft, das Gleichgewicht nicht zu verlieren - und das macht riesigen Spaß.

Man merkt faktisch nicht einmal, dass es schwierig ist.

Twister unterstützt unsere Beweglichkeit und stärkt unseren Körper, bei Erwachsenen genauso wie bei Kindern.

Wir hoffen, wir konnten dich ein wenig inspirieren und wünschen dir viel Erfolg mit deinem Sinnesraum oder deiner sensorisch anregenden Spielecke!

Herzliche Grüße,

Eure Spieltanten

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