MINT - Was ist das und was bedeutet das für Kinder?

Mädchen mit Fernglas
13. Oktober 2023

MINT ist eine Abkürzung für: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.

”Setzen! Nehmt euer Lehrbuch hervor und schlagt Seite 14 auf: “Das rechtwinkelige Dreieck”

“Wenn alles schläft, und einer spricht, so nennt man dieses Unterricht”, soll schon Wilhelm Busch gescherzt haben.Traditioneller Unterricht wird in Einzelfächern unterrichtet: Kinder sollen Kompetenzen wie Zählen, Rechnen, Schreiben, Lesen, Messen und das logische Denken lernen. In der Schule gab und gibt es nach wie vor Einzelfächer wie Biologie, Mathe oder Geographie. 

Neuere Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass streng getrennte Schulfächer nicht unbedingt optimal für einen positiven Lernerfolg sind. Dieser Zugang ist häufig nämlich zu einseitig, theoretisch und passiv. Wenn Kinder etwas für das Leben lernen sollen, sollten auch andere Perspektiven einbezogen werden.

MINT - auf Englisch abgekürzt STEM - ist ein Zugang zum wissenschaftlichen Lernen, der konkrete Problemlösung und Neugier als Grundlage hat.

Dieser Lernzugang unterscheidet sich von anderen Lernmöglichkeiten, indem er versucht, die Grenzen zwischen den (ursprünglich 4) Fachgebieten aufzulösen: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Dies geschieht durch angewandtes Lernen, Praxisnähe, Erkunden und Neugier - anstatt auf einen theoretischen Zugang. Kurz gesagt: es geht um “Learning by doing”.

Schon Aristoteles hat gesagt: “For the things we have to learn, before we can do them, we learn by doing them.” Es gibt Dinge, die wir lernen müssen, bevor wir sie tun können. Und wir lernen sie, indem wir sie tun.

Ein wenig Hintergrundwissen über MINT für Kinder

Gerade das Lernen in den Bereichen der Naturwissenschaft, Technologie, Informatik und Mathematik ist traditionell sehr theoretisch und das hat laut dem früheren US-Präsidenten Obama zu einem Mangel an kompetenten Arbeitskräften innerhalb dieser für unsere Zivilisation eigentlich extrem wichtigen Fächer geführt.

2009 startete Barack Obama die Kampagne “Educate to innovate”, welche dafür sorgen sollte, die Kompetenzen der US-Bevölkerung innerhalb der MINT-Fächer zu stärken.

Der hohe Bedarf an gut ausgebildeten Menschen innerhalb der MINT-Fächer ist ein internationales Phänomen und daher werden weltweit hohe Summen an nationalen Budgets aufgebracht, um MINT näher an die Bevölkerung und vor allem schon an die jungen Generationen zu bringen, um Kinder und Jugendliche für die Fächer zu begeistern und zu einer Karriere innerhalb der Fächersymbiose zu motivieren.

Die übergreifenden und praxisnahen Lernmethoden, die zentral für MINT-Lernen sind, werden weltweit mit Erfolg angewendet.

Daher steht MINT natürlich auch hoch im Kurs der ToyAcademy. MINT ist gekommen, um zu bleiben - glücklicherweise!

Spielen & Lernen - MINT für Kinder

Der dänische Professor der Entwicklungspsychologie Dion Sommer spricht sich deutlich für das Spiel als idealen Weg des Lernens aus. Spielen sollte als Aktivität in pädagogischen Einrichtungen oberste Priorität sein. Spielen erhöht außerdem das kindliche Wohlbefinden, und wenn sich Kinder wohl fühlen, lernen sie besser.

Seine Studien zeigen in Übereinstimmung mit internationalen Forschungsergebnissen ein weit effektives Lernergebnis durch freies und erkundendes Spiel als durch althergebrachte Lernmethoden wie Auswendiglernen, trockene Rechenaufgaben oder einen rein theoretischen Zugang.

Es ist das Grundanliegen für die Existenz und das Sortiment der ToyAcademy, dass das freie kindliche Spiel, getrieben von Neugier, Wissensdurst und kreativem Entdeckergeist, die effektivste Weise ist, etwas zu lernen.

Besonders begeistert sind wir vom interdisziplinären Charakter von MINT (auch MINKT genannt - hier kommt auch noch der kreative Aspekt der Kunst dazu - als “K”). 

Doch warum nur die “Biologiebrille” oder “Physikbrille” aufsetzen, wenn die Welt um uns herum in Wirklichkeit gar nicht so streng in einzelne Disziplinen aufgeteilt ist?

Die kindliche Neugier ist der Schlüssel zum spielerischen Lernen 

Das kindliche Gehirn hat eine natürliche und angeborene Lernbereitschaft.

Lernen ist Teil des Menschseins - bereits im Mutterleib beginnen wir zu lernen und unser ganzes Leben lang hören wir nicht auf, uns Wissen und Fertigkeiten anzueignen, wenngleich sich auch das Tempo und die Umstände etwas ändern. Wesentlich für die Lernfähigkeit ist die Motivation. Und unsere Lernmotivation ist dann am größten, wenn sie von uns selbst kommt. Denn wenn wir empfinden, dass es sinnvoll, konkret und nützlich ist, zu lernen, Lösungen zu suchen oder uns Wissen oder Fähigkeiten anzueignen, dann sind wir am meisten motiviert.

Kinder lernen am besten, wenn sie ein aktiver und zentraler Teil eines lehrreichen Prozesses sein können - und wenn es ihre eigene Erfahrbarkeit ist, die diesen Prozess steuert.

MINT überwindet Grenzen zwischen Fachbereichen & begeistert Kinder

MINT ist ein Lernansatz, in dem verschiedene fachliche Bereiche nicht wie früher üblich streng getrennt, sondern integrativ und fachübergreifend vermittelt werden. Man arbeitet sozusagen mit verschiedenen wissenschaftlichen oder fachlichen Bereichen auf einmal und erreicht so einen mehr organischen und zusammenhängenden Zugang zu Lerninhalten.

Denn die Vorstellung, dass Disziplinen wie Architektur, Astrophysik oder Chemie voneinander völlig unabhängig sind, ist ja eine vom Menschen geprägte Perspektive und nicht unbedingt natürlich. Kinder haben den Vorteil, einen unmittelbaren Zugang zur Welt zu haben, sie denken nicht lange nach, ob das Experiment, das sie gerade machen, zum Fachgebiet der Biologie oder der Chemie zählt. Sie verlaufen sich nicht  in komplizierten Konzepten, in welcher Zeitschrift oder digitalen Bibliotheken sie relevante Literatur finden sollen.

Kinder sind da oft ziemlich geradeaus: Für ein konkretes Problem gibt es meistens eine Idee - und hier gilt es, die natürliche kindliche Faszination und Neugier und die Motivation, kreative Lösungen zu finden, anzusprechen. 

Dabei geht es oft um Lösungen, die mehrere fachliche Bereiche auf einmal berühren - und genau dafür ist MINT der richtige Ausdruck.

Naturwissenschaft muss nicht kompliziert sein - beobachtet ein Insekt, unterhaltet euch darüber, messt es ab und versucht, es mit Bausteinen oder Magna-Tiles nachzubauen.

Lernen soll Spaß machen.

Kinder müssen etwas erleben und erfahren, um zu lernen. Wenn ihr beispielsweise einen Spaziergang macht, könnt ihr ein Insektenglas oder eine Lupe mitnehmen, um die kleinen Tierchen besser beobachten zu können. Dies ist eine interessante gemeinsame Erfahrung, die sowohl deinem Kind als auch dir gut tut.. Vergesst nicht, die Tiere mit Respekt zu behandeln und danach wieder freizulassen. Hier findest du eine Menge schöner Ideen zum Beobachten der faszinierenden kleinen Tiere.

Beispielsweise kann sich dein Kind - ganz in Pythagoras’ Sinne - praktisch mit der Form des Dreieckes auseinandersetzen und diese durch eine eigene sensorische und praktische Erfahrung besser verstehen, weil es gerade einen Turm für das selbstgebaute Luxushaus mit einem der genialen Arckit Sets gebaut hat, die es in vielen Größen für Kinder in verschiedenen Altersgruppen gibt.

Wenn dein Kind baut und spielt. kommen dabei sowohl Mathematik, als auch Architektur und Physik ins Spiel.

Vielleicht entdeckt dein Kind draußen im Garten ein Schneckenhaus mit einem tollen regelmäßigen Muster. Warum hat es diese Spiralform? Wieso sieht es so aus und welchen Zweck hat es? 

Aktives Lernen mit MINT mit kleinen Kindern

Das menschliche Gehirn lernt in den ersten drei Lebensjahren am allermeisten. In dieser Periode werden Verbindungen zwischen Nervenzellen im Gehirn am allerschnellsten gebildet, erstaunliche 700 und 1000 Verbindungen pro Sekunde. Nach den 3 Jahren verlangsamt sich die Lernfähigkeit bereits und die Fähigkeit zum intuitiven Lernen nimmt ab. Hier kannst du mehr über MINT-basiertes Lernen lesen, das auf Englisch “STEM based learning” heißt.

Spørg ”Hvad sker der, når edderkoppen spinder et net” i stedet for ”Hvorfor spindes edderkoppens net” – tag udgangspunkt i den fysiske og praktiske verden, som barnet kan sanse.

MINT für zuhause

MINT befindet sich auf der Überholspur, wenn es um Lernen, Spielen und Bildung geht. Und das zu Recht. Auch die deutsche Bundesregierung hat das verstanden und den MINT-Aktionsplan ins Leben gerufen, um fächerübergreifendes Lernen bundesweit zu fördern. Denn eine wirklichkeitsnahe, anschauliche und sensorisch greifbare Erfahrung bietet eine hochwertige Form der Vermittlung, die Kinder anspricht - während die althergebrachte, oft theoretische und passive Form des Lernens eher in den Hintergrund rückt. 

Kinder werden eingeladen, aktiv Probleme zu lösen, ohne notwendigerweise einen theoretischen Ausgangspunkt zu haben und ohne auf Fachbereiche eingeschränkt zu sein. Im Internet finden sich bereits zahlreiche Angebote und Inspirationen für Experimente und Lernerfahrungen - sowohl für pädagogische Institutionen als auch für Zuhause. Hier findest du einige Beispiele für spannende MINT-Versuche.

MINT hält also Einzug in Bildungsstätten und auch in andere Bereiche der Gesellschaft. Der interdisziplinäre Ansatz ist nicht nur in Sachen Lernen ein Gewinn, sondern auch wichtig, um die Gleichberechtigung zu fördern. Alle - unabhängig von sozialer Klasse, kulturellem Background oder Ausbildung - sind im Geiste der Maker-Kultur (hier kannst du mehr über den Begriff lesen) eingeladen, miteinander kreative Problemlösestrategien für mehr oder weniger komplexe Herausforderungen zu finden. Hierbei spielt der Austausch von Erfahrungswerten eine wesentliche Rolle. Alle können mitmachen, alle können etwas beitragen und voneinander lernen. Das macht diesen Zugang besonders konkret, praxisnah und spannend. 

Eine Idee kann alle oder viele wissenschaftliche Bereiche ins Spiel bringen. Das ist MINT in seiner Idealform: wo sowohl Erwachsene als auch Kinder im Namen der Kreativität zusammenarbeiten - und die ToyAcademy kriegt sich vor Begeisterung darüber gar nicht mehr ein.

Kinder müssen lernen zu lernen

Lilian G. Katz, ihres Zeichens Professorin für frühkindliche Bildung und eine anerkannte Bildungsexpertin, argumentiert beispielsweise dafür, dass Rechen- und Schreibfähigkeiten genau genommen keine Lernziele an und für sich sind, sondern man diese als Werkzeuge anerkennt, die uns helfen, konkrete Phänomene der Welt, in der wir leben, zu verstehen und untersuchen zu können. Die Motivation, etwas verstehen zu wollen, sollte eigentlich der Grundstein alles Lernens sein.

Kinder lernen zu lernen - und du kannst dein Kind dabei am besten damit unterstützen, indem du ihm verschiedene Situationen und Kontexte ermöglichst, in denen beispielsweise Buchstaben oder Gleichungen (als Werkzeuge) relevant sind, um etwas zu verstehen. MINT ist eine Allianz der Wissenschaften, in der vielfältige Kontexte, Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Lernen und Kreativität aufeinandertreffen.

Und das ist schon ziemlich cool, oder?

Hier findest du das MINT-Spielzeug der ToyAcademy.