Das Kinderzimmer als einladende Spielumgebung: 9 wertvolle Tipps

Ein Mädchen in einem von Montessori inspirierten Kinderzimmer
28. März 2023

Was tun, wenn das Kinderzimmer im Chaos versinkt?

Tut sich dein Kind auch schwer, wenn es sein Zimmer aufräumen soll?

Es ist manchmal zum Aus-der-Haut-fahren. War es nicht vor gerade fünf Minuten, daß du im Schweiße deines Angesichtes unter dem Bett, auf den Regalen, in der Kuscheltierkiste und im Bett deines Kindes aufgeräumt hast, um dem kriegszonenähnlichen Zustand Herr zu werden, der nach ein paar Stunden Spielen im Kinderzimmer herrscht?

Tja, du kannst gleich wieder von vorne anfangen. Wie war das nochmal? Aufräumen und Kinder zuhause zu haben, wäre wie Kekse essen und Zähneputzen gleichzeitig? Es fühlt sich jedenfalls ähnlich effektiv an…

Wir haben jedenfalls eine Idee, wie du deinem Kind und dem kindlichen Ordnungssinn entgegenkommen kannst und gleichzeitig Kompetenzen fördern kannst. Die Antwort auf deine Gebete lautet: Montessori.

Wie eine Einrichtung nach Montessori-Prinzipien Ordnung ins Kinderzimmer bringen kann

Maria Montessori hatte weder mit der schrägen Mrs. Doubtfire oder der zauberhaften Mary Poppins viel gemeinsam. Sie war hingegen eine reale und gebildete Persönlichkeit. Ihre Bekanntheit erlangte Maria Montessori durch ihre Arbeit als Ärztin, Reformpädagogin und Philosophin. Sie wurde 1870 in Italien geboren und starb 1952 in den Niederlanden. Ihr Engagement hat das Gebiet der Pädagogik und des Lernens nachhaltig beeinflusst und verändert. Weltweit gibt es heute rund 40.000 Einrichtungen, die entsprechend den Werten der Reformpädagogik Montessoris agieren.

In der Pädagogik Montessoris geht es vor allem darum, dass Kinder frei und selbstbestimmt lernen können. Der Erwachsene fungiert dabei nicht als jemand, der Lernen und Spielen leitet , sondern als begleitender Wegbereiter und beobachtende Stütze. Daher wird die Montessori-Pädagogik gerne als begleitendes Lernen (im Gegensatz zum belehrenden Lernen) bezeichnet.

Wir Erwachsenen haben die Aufgabe, die kindliche Entwicklung und das Lernen unterstützend zu begleiten. Dabei lernen wir auch selbst und erweitern unseren Horizont.

Skandinavische Pädagogik erinnert oft ein wenig an Montessoris Wertgrundlagen. Denn in den nordischen Ländern wird Spielen eine große Bedeutung zugeschrieben - Spiel wird als mehr als nur Zeitvertreib angesehen, nämlich als lehrreicher und wertvoller Prozess. Spiel und Lernen sind keine Gegensätze, im Gegenteil. Wenn Kinder Lerninhalte spielerisch kennenlernen, werden diese noch besser integriert. Das gilt doch eigentlich auch für uns Erwachsene, findest du nicht?

Hier findest du übrigens eine kleine Einführung in die Pädagogik Montessoris.

Wie können diese Prinzipien also helfen, das Kinderzimmer deines Kindes ordentlicher zu halten und dein Kind in seinem Spiel- und Lernbedürfnis optimal zu unterstützen? Dazu kommen wir nun.

Spielendes Kind nach der Montessori-PädagogikSpielendes Kind nach der Montessori-Pädagogik

Gestalte das Kinderzimmer nach Montessori-Prinzipien - ein kurzer und effektiver Guide für Eltern

Generelle Tipps:

Überlege dir, welchen Nutzen dein Kind durch das verwendete Spielzeug hat und sortiere nach diesem Prinzip die Gegenstände, die du deinem Kind in seiner Spielumgebung anbieten möchtest.

Dabei geht es nicht darum, dass wir Erwachsene uns in das kindliche Spiel einmischen oder mitspielen sollen. Doch handelt es sich um eine bewusste Einrichtung der Spielumgebung, die das Kind dazu einlädt, selbständig eine Aktivität wählen zu können - je nach Lust, Bereitschaft oder Kompetenzen.

Diese Art des Einrichtens verlangt von uns einen besonderen Fokus auf die Spielgegenstände und deren Platzierung. Dabei liegt der Fokus oft auf natürlichen oder sensorisch ansprechenden Materialien, auf Motivation und auf der Rücksichtnahme auf die jeweilige Entwicklungsstufe des betreffenden Kindes. Die kindliche Spiel- und Lernumgebung sollte im Allgemeinen für Kinder einfach zugänglich und flexibel gestaltbar sein. Wir haben in unserem Webshop übrigens eine eigene Kategorie eingerichtet, in der du Spielzeug finden kannst, das zu den Lernprinzipien Montessoris passt.

Und hier kommen unsere Tipps für die besten Voraussetzungen für lehrreiches und motivierendes Spielen, inspiriert von der Montessori-Pädagogik:

Schluss mit Chaos - 9 Ratschläge für eine anregende Lernumgebung

  1. Weg mit großen Kisten, hohen Schränken und tiefen Schubladen. Stattdessen empfehlen wir niedrige Regale mit offenen Fächern. So können Kinder selbstständig Spielzeug und Gegenstände erreichen, diese herausnehmen und auch wieder zurücklegen. Wenn der Zugang und das Zurücklegen einfach ist, schafft dies Übersichtlichkeit und Ruhe in Kinderköpfen.
  2. Ablagen, Tabletts oder Körbe können als Aufbewahrung für die Gegenstände dienen. Diese  wählst du je nach Interesse, Motivation oder Anregung für dein Kind aus. Ist dein Kind an Astronomie interessiert, kannst du beispielsweise einen Behälter mit den Teilen für ein Planetenpuzzle, Holzfiguren oder Magneten zum Thema bereitstellen. Oder eine Kugelbahn, die deinem Kind die Prinzipien der Schwerkraft und Beschleunigung vermittelt.
  3. Den Inhalt der verschiedenen Behälter tauscht du etwa alle zwei Wochen aus. So kannst du dein Kind in seiner Kompetenzentwicklung, seinen Interessen und seinem Lernprozess am besten unterstützen. Verändere das Angebot an Puzzles, Bausteinen oder Konstruktionsspielzeug, ändere die Themen regelmäßig, wechsle Spiele aus oder tausche Gegenstände für die Spielküche oder des Puppenhauses aus, um das Niveau anzupassen und der kindlichen Neugierde entgegenzukommen.
  4. Stelle lieber wenige ausgewählte Gegenstände und Spielzeug bereit. Das Lager kannst du woanders haben, damit du die Spielumgebung regelmäßig neu einrichten und anpassen kannst. Du kannst etwa 20 % des Spielzeugs bereitstellen und den Rest im Lager bleiben lassen.
  5. Zeige vor, wie es geht. Wenn du deinem Kind eine neue Aktivität anbieten möchtest - beispielsweise einen Behälter mit Spielsand - dann mach diese Aktivität vor, anstatt sie verbal zu erklären. Egal, ob es sich um Roboterspielzeug oder einen Behälter mit Puppe, Puppenkleidung und Puppenwindel handelt. Mach es einfach vor. Gerne auch mehrere Male, so wird dein Kind vielleicht neugierig und möchte es selbst versuchen.
  6. Mische dich nicht ein und korrigiere dein Kind nicht. Das mögen Kinder nicht und es motiviert auch nicht. Daher ist es wichtig, dass neue Aktivitäten klar und deutlich vorgezeigt werden. Das Resultat ist nicht so wichtig. Falls etwas schief läuft, kannst du eventuell das Niveau senken. Wenn dein Kind keine Lust mehr hat, zwinge es nicht dazu. Der freie Wille und die Eigenmotivation stehen an erster Stelle.
  7. Wähle einfache und zielorientierte Spiel- und Lernaktivitäten. Diese können mit einem Lernziel oder -begriff zu tun haben, etwa mit Schwerkraft oder Geometrie oder mit einem bestimmten Thema - beispielsweise Zahlen, Weltraum oder Eigenschaften von Wasser.
  8. Zeige vor, dass man jeweils ein Ding oder Spielzeug hervorholt. Es ist übersichtlicher, wenn man sich auf ein Spiel konzentriert und es dann wieder in das Regal oder in den Behälter zurückräumt. Die Behälter für das Spielzeug könnt ihr eventuell gemeinsam gestalten und einrichten.
  9. Spielzubehör in Kategorien. Falls dein Kind eine Spielküche, ein Puppenhaus oder eine große Spielgarage hat, kannst du das Spielzubehör kategorisch geordnet dafür bereitstellen. Beispielsweise kann Spielzeugessen auch farblich sortiert aufbewahrt werden, falls es für dein Kind gerade nicht relevant ist, es in Obst, Gemüse oder Süßes einzuteilen. Die Art der Kategorisierung kann laufend geändert und angepasst werden, damit die Sortierungsmöglichkeiten mit der sprachlichen und organisatorischen Entwicklung einhergehen können.
Baby mit Montessori-SpielzeugBaby mit Montessori-Spielzeug

“Play is the work of the child”

In der ToyAcademy glauben wir daran, dass ein von Montessori inspirierter Einrichtungs- und Ordnungsstil im Kinderzimmer für mehr Entspannung sorgen kann. Denn die bereitgestellten Gegenstände sind nicht nur leicht zugänglich, sondern auch überschaubar für dein Kind, was für ein entspannteres Gehirn sorgt. Eine bewusste Gestaltung des Kinderzimmers ermöglicht optimale Lern- und Spielvoraussetzungen. Die Spielzeugauswahl nach diesen Prinzipien ist durchdacht und reduziert - und es ist einfach, Ordnung zu halten.

Viel Freude wünschen die Spieltanten!